Das gnostische Evangelium

Das gnostische Evangelium unserer Zeit
und die Lehre der Nikolaiten
Autor: Thomas Koob

„Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht!“ Galater 1,6-8

Wie wir der Textstelle aus dem Brief an die Galater entnehmen können, gibt es nur ein Evangelium. Es ist das Evangelium von Christus!

Welches Evangelium wird in ihrer Gemeinde verkündigt?

Das Evangelium von Christus oder eine verdrehte Abart desselben, welches nach Paulus Aussage unter einem Fluch steht?

Und welcher verdrehten Abart des Evangeliums kann man heutzutage besonders oft begegnen?

Über die Antwort zur zuletzt gestellten Frage  musste ich leider nicht lange nachdenken. Einem weichgespülten, verwässerten Evangelium, das alles verspricht und nichts fordert. Einem Evangelium, dass die Rettung verspricht und gleichzeitig – wie in dem bekannten Werbeslogan einer Lebensmittelmarke - den Verlorenen verkündet „Du darfst! - so bleiben wie du bist!“. Du darfst so bleiben wie Du bist, so natürlich, so unabhängig - denn Gottes Gnade umfasst ja schließlich alles!?

Die einen nennen dieses falsche Evangelium, das „Evangelium der Über-Gnade“ (nach Dr. Michael Brown: Hyper-Grace). Ich möchte es aber das „falsche Evangelium der Gnostiker unserer Zeit“ nennen. Ich sehe dieses falsche Evangelium auch als das zur Zeit Vorherrschende im freikirchlichen Lager an.

Aber dieses falsche Evangelium ist nicht in der Lage den zu erretten, der darauf vertraut.

Wie? Sie sagen vielleicht nun: „So etwas höre ich jetzt das erste mal!“.

Ich bin mir sehr sicher, dass Sie diesem falschen Evangelium bereits begegnet sind bzw. dass sie diesem sogar regelmäßig begegnen. Leider vertrauen heute viele “bekennende Christen” quasi blind ihren Verkündigern, anstatt das Gehörte - so wie es ihnen aufgetragen wurde - anhand der HEILIGEN SCHRIFT zu prüfen.

Um die Wurzeln dieses falschen Evangeliums zu verdeutlichen, möchte ich an dieser Stelle auf eine alten Gruppe von Irrlehrern zu sprechen kommen, die ich in eine direkte Verbindung mit der Verkündigung eines solchen „falschen gnostischen Evangeliums“ bringen will: die Nikolaiten.

Jesus Christus spricht: „Aber dieses hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die auch ich hasse.“ Offenbarung 2,6

Jesus Christus spricht: „So hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse.“ Offenbarung 2,15

Wer waren diese Nikolaiten? Im Eintrag zu den Nikolaiten (1) aus dem „Lexikon zur Bibel“ von Fritz Rienecker wird folgendes wiedergeben:

>>Nikolaiten. Eine Gruppe von Irrlehrern, die in den Gemeinden von Ephesus (Offb 2,6) und Pergamon (V 14,15) Anhänger besaß. Der HERR hasst die Nikolaiten (V 6,15), weil sie → Götzenopfer und → Hurerei für erlaubt erklärten (V 14). Ihre Lehre wird mit der → Bileams verglichen (4 Mo 15,1ff; 31,16; vgl. auch 2 Petr 2,15;  Jud 11). Dieselben Vorwürfe treffen die Anhänger einer → Isebel in Thyatira (Offb 2,20). Hier erfahren wir außerdem, dass sie sich rühmten, die Tiefen Satans erkannt zu haben (V 24). Das weist auf gnostische Einflüsse. Unter den verschiedenen Gruppen der Gnostiker erscheinen im 3 Jh. n. Chr. ebenfalls Nikolaiten, über deren Verbindung zu den neutestamentlichen Nikolaiten wir jedoch nichts wissen. Die Gnosis verstand die Erlösung allein als Sache geistiger Erkenntnis, für die das äußere Handeln und Verhalten des Menschen bedeutungslos sei; die rechte Erkenntnis mache schon vollkommen. Damit werden → Gehorsam → Wandel → Heiligung überflüssig; man kann sich also im praktischen Leben heidnischen Sitten und Gebräuchen anpassen, um weniger aufzufallen und seine gesellschaftliche Existenz nicht zu gefährden. Die Nikolaiten hießen offensichtlich nach einem uns unbekannten Nikolaus, den die Kirchenväter mit dem Proselyten Nikolaus aus Antiochien, einem der 7 Diener der Jerusalemer Gemeinde (Apg 6,5), gleichsetzen wollten; doch fehlt dafür jeder Anhaltspunkt. Andere verstehen den Namen symbolisch: als griechische Übersetzung (Nikolaus  = Besieger des Volkes) des hebräischen Bileam (= Verderber des Volkes).<<

Das griechische Wort GNOSIS bedeutet soviel wie Erkenntnis. Als Gnostiker wurden in der Literatur des 2. und 3. Jahrhunderts (z.B. bei Justin dem Philosophen) auch insbesondere „religiöse christliche Intellektuelle“ bezeichnet. Ein starker Bezug dieser Intellektuellen zur griechischen Philosophie ist hier nicht nur offensichtlich, sondern unbestreitbar. Wir sehen also, dass bereits sehr früh versucht wurde GOTTES in den Schriften des neuen Testamentes geoffenbartes WORT durch die Vermischung mit anderen Ideologien auszuspielen und dadurch zu relativieren. Aus diesem Verständnis heraus sind die folgenden Aussagen des Apostels Paulus besonders wichtig und ernst zu nehmen.

„O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, meide das unheilige, nichtige Geschwätz und die Widersprüche der fälschlich so genannten »Erkenntnis«1. Timotheus 6,20

„Habt acht, dass euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß.“ Kolosser 2,8

Können wir nun auch davon ausgehen, dass die Nikolaiten im eigentlichen Sinne Gnostiker waren? Meines Erachtens wiegen die Indizien für eine solche Vermutung schwer. Was wir aber definitiv aus der Heiligen Schrift wissen ist, dass in der Irrlehre der Nikolaiten eine unbiblische Liberalisierung betreffs des Götzendienstes und der Unzucht / Hurerei (gr. porneia) legitimiert wurde. Das passt betreffs der Verbindung zu den Gnostikern jedoch wie eine Faust aufs Auge. Wenn wir zudem die Wortbedeutung der „Nikolaiten“ mit dem Bezug zur hebräischen Entsprechung in der Wortbedeutung „Bileams“ würdigen, kommen wir nicht an der Feststellung vorbei, dass Bileams Strategie die Vermischung war, welche wir ebenfalls bei den Gnostikern erkennen müssen.

Kommen wir nun zum eigentlichen Kern dieses falschen gnostischen Evangeliums unserer Zeit:

    „Du musst Dich [nur] für Jesus entscheiden!“

Ein bekannter Ausspruch in der modernen Evangelisation. Wo aber steht das bitte in der Heiligen Schrift?

Vielleicht bekommt man es aber auch etwas genauer erläutert:

    „Du musst erkennen, dass du ein Sünder und somit verloren bist. Aber es gibt eine gute Nachricht. Gott hat für Dich bezahlt. Jesus starb am Kreuz für Deine Sünden. Du musst nur im Glauben annehmen, dass er auch für Dich gestorben ist. Dann bist Du ein Kind Gottes und errettet!“

Ist dies das vollständige Zeugnis der Schrift vom Weg zur Errettung?

Nein, gewiss nicht!  Wiewohl die vorstehende Aussage Wahrheiten enthält, so ist doch  entschieden festzustellen, dass eine Lüge gerade dadurch wirkungsvoll wird, weil sie Wahrheiten enthält – meist sogar auch in einem überwiegendem Anteil. Wahrheit wird insbesondere jedoch auch dann zur Lüge, wenn die Wahrheit beschnitten wird. Anders ausgedrückt: Lüge durch Unterschlagung von wichtigen Information!

So ist es denn auch heutzutage keine Seltenheit, dass „bekennende Christen“ den Gehorsam, die Nachfolge und die Heiligung als etwas betrachten, dass optional wäre und nicht mit der Errettung in Verbindung gebracht werden dürfe. Dies führt zu mancherlei unbiblischen und schizophrenen Vorstellungen. Manche glauben darauf hin, dass ihre Errettung im eigentlichen Sinne nicht auch in umfassender Verbindung zu ihrem eigenen Leben stehe, oder wie es Fritz Rienecker betreffs der Gnostiker ausdrückt „..die Erlösung allein als Sache geistiger Erkenntnis, für die das äußere Handeln und Verhalten des Menschen bedeutungslos sei; die rechte Erkenntnis mache schon vollkommen.“

„Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist?“ Jakobus 2,20

Nur echter Glaube bringt echte geistgewirkte Werke hervor. Jakobus spricht im Kontext dieser Textstelle davon, dass echtem rettendem Glaube geistgewirkte Werke folgen und somit den Glauben erst als lebendig und wirksam bestätigen.

„So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.“ Jakobus 2,24

Toter Glaube kann uns nicht retten. Wir werden nicht errettet, weil wir einfach nur „für wahr halten“, dass Jesus Christus am Kreuz auch für uns gestorben ist. Wir sind aufgefordert uns JESUS CHRISTUS als unserem HERRN anzuvertrauen und ihm zu glauben, dass er es gut mit uns meint und auch in der Lage ist uns zu erretten. Was sagt GOTTES Wort hierzu?

„Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, doch die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“ Johannes 1,10-13

Diese Textstelle aus Johannes Kapitel 1 sagt es deutlich. Nur denen ist das Anrecht „Kind Gottes“ zu werden verheißen, welche Jesus Christus - der das Wort Gottes und das Licht der Welt ist - aufnahmen. Die Verse 10 und 11 sprechen in diesem Zusammenhang von Christus als dem:

  • durch den die Welt geworden ist
  • dessen Eigentum die Welt ist
  • dessen Eigentum wir sind
  • welchen wir 'per se' erst einmal nicht aufnahmen

Auf was bezieht sich in dieser Textstelle also das Wort „aufnahmen“? 

    Vielleicht: Willkommen heißen als Retter? 

    Oder: In Anspruch nehmen als Heiland? 

Die Verse 10 und 11 sprechen von Jesus Christus als dem Schöpfer, dem Eigentümer,  dem HERRN. Das Wort „aufnahmen“ steht hier in direkter Beziehung zu der Grundaussage die in den genannten Versen getroffen wird. Vers 12 fährt darauf bezugnehmend fort: „Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden...“.

Will heißen: Nur die, welche Jesus Christus als Schöpfer, als Eigentümer – und somit als den HERRN über ihr Leben - aufnehmen, können Vers 13 folgend erwarten  „aus Gott geboren“ zu werden.

Darüber hinaus erklärt der zweite Teil von Vers 12 die Wesensart derer, welche „ihn aufnahmen“. Sie haben nicht nur Jesus Christus den Herrschaftsanspruch über ihr Leben zugestanden, sondern Sie vertrauten IHM auch, dass er in der Lage sei sie zu erretten. Ausgedrückt wird dies mit „die an seinen Namen glauben“ (wörtlich: den Glaubenden an den Namen von ihm). Was bedeutet dies?

Was bedeutet der Name des Sohnes Gottes, an den man glauben soll?:

Jesus (hebr. Jeschua, Jehoschua; Mt 1,21) bedeutet kurz gesagt soviel wie „JAHWE (=Gottes Eigenname) rettet“. 

Immanuel (Mt 1,23) bedeutet soviel wie „GOTT mir uns“. Dieses „Gott mit uns“ bezieht sich meist auf den Kontext einer kriegerischen Auseinandersetzung. Wenn „Gott mit uns“ im Kampf steht – oder auch: Gott im Kampf auf unserer Seite ist -  so dürfen wir zurecht mit der Rettung durch IHN hoffen. Von daher drückt der Name JESUS und der Name IMMANUEL  im Kern das gleiche aus.

Christus (hebr. Maschiach; Messias) bedeutet soviel wie Gesalbter und bezieht sich im Kontext der Schrift insbesondere auf JESU königliche Autorität - als dem HERRN.

Ich fasse die Bedeutung des Namens an den wir glauben sollen aufgrund der vorstehenden Betrachtung wie folgt zusammen:

 

JESUS CHRISTUS =

GOTT - welcher HERR der Herren und KÖNIG der Könige ist - rettet!

Denn:

“er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben: »König der Könige und Herr der Herren«.” Offenbarung 16,16

Das falsche Evangelium der Gnostiker unterschlägt diese überaus wichtigen biblischen Informationen in ihrer Verkündigung. JESUS CHRISTUS wird dort nicht als der HERR – der in der Lage und willens ist uns zu retten -  propagiert, sondern nur als eine Art Diener, der sogar denen Errettung verspricht, welche nur die Erkenntnis seines Erlösungswerkes auf sich in Anwendung bringen möchten.

Der in Johannes Kapitel 1  biblisch geforderte Herrschaftswechsel, durch Aufnahme CHRISTI als HERRN wird unterschlagen. Wer einem solch falschen Evangelium glauben schenkt, wird nicht zur neuen Geburt hindurchdringen.  Dies gnostische Evangelium - oder soll ich sagen „die Lehre der Nikolaiten“ -  wird nicht einfordern, sich Christus zu unterwerfen oder seine Gebote zu achten.

Dem HERRN JESUS CHRISTUS steht dies aber zweifelsfrei zu.

Glauben Sie wirklich, dass es GOTT dem Vater nicht auch insbesondere wichtig ist, dass JESUS CHRISTUS, sein eingeborener SOHN auch der HERR in Ihrem Leben sein darf?

„Darum hat IHN (=Jesus Christus) Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Philiper 2,9-11

Vielleicht sagen Sie „Gott spielt bei mir doch aber schon die erste Geige!“.

Leider muss ich Ihnen dazu sagen, dass dies nicht ausreicht. GOTT will nicht unter Ihrem Taktstock die erste Geige spielen. Er will Ihr Dirigent sein. Er will Ihr Retter sein. Das kann er aber nur tun, wenn er zuerst auch Ihr HERR sein darf.

    „Christi Rettersein ist unauflöslich mit seinem HERRSEIN verbunden.“ A.W. Tozer

Nur die Aufnahme CHRISTI als persönlicher HERR, gewährt den Rechtsanspruch „Kind Gottes“ zu werden (Johannes 1,10-13). Ohne die neue Geburt bleiben wir verloren:

„Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird (wörtlich: von oben gezeugt wird), so kann er das Reich Gottes nicht sehen! (wörtlich: nicht [er]kennen)Johannes 3,3

„Wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!“ Johannes 3,6

„Wer an den Sohn glaubt (gr. pisteuo: [treun], vertrauen; alternative Übersetzungen: 'Wer sein Vertrauen auf den Sohn setzt' od. 'Wer sich dem Sohn anvertraut'), der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn ungehorsam ist (gr. apeitheo: ungehorsam sein) , der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. Johannes 3,36

Menschen, die Christus nicht gehorsam sein wollen können nicht auf die Errettung hoffen. Der Zorn Gottes bleibt auf ihnen. Der Gehorsam hingegen ist grundsätzlich nicht ohne die Unterordnung unter eine Autorität möglich - beziehungsweise wäre Gehorsam ohne die Unterordnung unter eine Autorität in sich unnötig. Das falsche gnostische Evangelium verkündet einen CHRISTUS, der entgegen der in der Schrift geoffenbarten Wahrheit keine Unterordnung bezüglich der Errettung fordert. Die praktische Buße, welche insbesondere auch zur Unterordnung führen soll und eine freie Willensentscheidung zur Nachfolge (nachdem man die Kosten überschlagen hat) verlangt, werden zu optionalen Forderungen nach dem Zeitpunkt der Errettung (=Neue Geburt; Rechtfertigung aus Gnade) deklassiert. Was Ursachen und Konsequenzen der Verkündigung eines solchen falschen Evangeliums sind kann man im Judasbrief nachlesen:

„Es haben sich nämlich etliche Menschen unbemerkt eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht aufgeschrieben worden sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Zügellosigkeit verkehren und Gott, den einzigen Herrscher, und unseren HERRN Jesus Christus verleugnen.Judas Vers 4

Die Gnade Gottes wird in Zügellosigkeit verkehrt und damit wird GOTT als einziger HERRSCHER und CHRISTUS als der legitime HERR verleugnet. Das ist eine wirklich teuflische Verführung. Die “Gnade Gottes” wird vom Feind gegen die “Herrschaft Gottes” ausgespielt. Als hebe Gottes Gnade seine eigene HERRSCHAFT auf, oder relativiere diese in Bezug zur Errettung?  Rebellion gegen GOTT drückt sich in der Zügellosigkeit, in einer nicht vorhandenen Unterwerfung - die IHM aber zweifelsfrei zusteht - aus. Wer noch in “liberaler Eigenherrschaft” lebt, hat dem Aufruf CHRISTI zur Umkehr noch nicht Folge geleistet. “Eigenherrschaft” ist und bleibt Rebellion gegen GOTT.  Die GNADE GOTTES wird sich nicht über GOTTES HERRSCHAFT erheben, denn GOTTES GNADE entspringt GOTTES HERRSCHAFT und nicht umgekehrt. GOTT hat uns nicht verheißen, uns im Rahmen einer “partnerschaftlichen Erziehung” zu erretten. GOTT widersteht den Hochmütigen, die hoffen in ihrer “liberalen Eigenherrschaft” verharren zu können und darauf hin sich anschicken GOTT auf einer “partnerschaftlichen Ebene” zu nahen. Den Demütigen aber, welche bereit sind, sich GOTT unterzuordnen, denen will er Gnade erweisen. Ja, GOTT sucht Rebellen und Sünder. Er geht diesen Rebellen und Sündern auch nach, um diese zur Umkehr zu rufen. Selbstverständlich ist dieses von Liebe motivierte Nachgehen, Suchen, Erwecken und Überführen bereits unverdienbare Gnade. Errettung, die neue Geburt und die Rechtfertigung aus Glauben erfordern aber einer Unterwerfung - oder auch Lebensübergabe - unter die HERRSCHAFT CHRISTI. Wer dies leugnet, leugnet GOTTES HERRSCHAFTSANSPRUCH und deutet die offensichtlichen Informationen in GOTTES WORT unzulässig um.

„Trotzdem beflecken auch diese in gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft und lästern Mächte“ Judas Vers 8

Wo CHRISTUS nicht HERR im Leben eines Menschen sein darf, wird der gottlose Lebenswandel weiterhin sichtbar bleiben, da dort GOTTES Kraft nicht wirksam werden kann. Die Neue Geburt ist in diesem Falle nicht erfolgt, denn nur in der Neuen Geburt wohnt Gottes Kraft, welche durch seinen Geist wirksam ist zur Veränderung.

Menschen mögen sogar den Schein der Gottesfurcht haben, aber verleugnen doch die Kraft derselben (siehe 2. Tim 3,5). Ich vergleiche solche Menschen mit den törichten Jungfrauen aus Matthäus 25. Es sind immer noch natürliche, religiöse Menschen, die den Geist Gottes (bei Mt. 25 im Bilde des Öl´s ausgedrückt) nicht bleibend in sich haben. Und insofern sich daran nichts ändert, werden die Lampen dieser religiösen Menschen auch dereinst verlöschen und sie werden sich rufend vor verschlossenen Türen wiederfinden. Sie waren nicht bereit die Kosten eines bewussten Herrschaftswechsels zu tragen. Mag dies an einem mangelnden Vertrauen zu GOTTES guter Absicht, einer zu starken Bindung an die bisherigen eigenen Investitionen in diese gefallene Welt oder schlicht und ergreifend an einer verweigerten Überführung von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht liegen (siehe Johannes 16,8). Solche Menschen möchten darauf hin nun gerne auf zwei Wegen zur gleichen Zeit wandeln können.

„Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die Worte, die im Voraus von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus gesprochen worden sind, als sie euch sagten: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen gottlosen Lüsten wandeln. Das sind die, welche Trennungen verursachen, natürliche (=seelische → gr. psychikos) [Menschen], die den Geist nicht haben. Judas Verse 17-19

Viele Gemeinden sind heute voll von diesen “religiösen” Menschen – neben den echten Gotteskindern. Die einen suchen für sich, ihre Gemeinde und ihre Mitmenschen das, was droben ist (wo der Christus ist), die anderen sind immer noch und dem Wesen nach erdgesinnt (Kolosser 3,1-2). Nach oben stehendem Zitat aus Judas 19 sind diese natürlichen Menschen auch solche, welche Trennungen verursachen.  Durch was? Durch ihr fleischliches, menschliches Streben, denn sie haben den Geist Gottes nicht und sind somit und dem Wesen nach noch “gottlos”.

Wo das falsche gnostische Evangelium verkündigt wird, ist in der Regel auch eine weithin bekannte aber durch und durch unbiblische Führungsstruktur anzutreffen. Das ist soweit auch nicht verwunderlich, da die Aufrechterhaltung einer Irrlehre  ja bekannterweise auch einer „speziellen“ Schriftauslegung durch „besonders eingeweihte, qualifizierte oder erleuchtete Spezialisten“ bedarf. Diese falsche „spezielle“ Schriftumdeutung ist unter anderem daran zu erkennen, dass Textstellen Bedeutungen zugewiesen werden, die den wörtlichen Sinn der Textaussage – natürlich unter Berücksichtigung von Kontext, Redewendungen und literarischen Formen - nicht unterstützen. Hierzu braucht man natürlich „Spezialisten“ - auf dass der Fachmann nur noch so staune und der Laie sich wundere.

An dieser Stelle möchte ich erneut eine Verbindung zu den Nikolaiten herstellen und zitiere aus dem Kommentar zu Offenbarung 2,15 von Dr. Arno C. Gaebelein (2)

>>„Hier werden die Nikolaiten wieder erwähnt, aber während die Epheser die Werke der Nikolaiten hassten, finden wir in Pergamon die Lehre der Nikolaiten, von welcher der Herr sagt, dass er sie hasst. Was beinhaltet nun diese Lehre? … Nikolaitanes ist griechisch. Nikao ist ein Verb, was soviel wie »die Oberhand haben« oder »beherrschen« bedeutet. Laos bedeutet »das Volk« (wovon sich das Wort »Laien« ableitet). Also stehen die Nikolaiten für die »Beherrscher des Volkes«. Es hatte sich eine priesterliche Kaste in der Gemeinde gebildet, die den Rest, die sogenannten »Laien« beherrschte. Und diese beherrschende Klasse behauptete, eine übergeordnete Stellung im Leib Christi zu haben. Diese Irrlehre wurde in Ephesus noch zurückgewiesen, aber in Pergamon völlig akzeptiert und toleriert. Die Übernahme des Priestertums führte zum Verfall der Christenheit, und so ist dies bis heute. Dies ist es, was unser Herr hasst und das, was er hasst, sollten auch wir hassen.“<<

„Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich als Mitältester und Zeuge der Leiden des Christus, aber auch als Teilhaber der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes bei euch, indem ihr nicht gezwungen, sondern freiwillig Aufsicht übt, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern mit Hingabe, nicht als solche, die über das ihnen Zugewiesene herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid!“ 1 Petrus 5,1-3

Jesus spricht: „Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer nämlich ist euer Lehrmeister (gr. kath-egetes), der Christus; ihr aber seid alle Brüder.“ Matthäus 23,8

Welche Führungsstruktur besitzt ihre Gemeinde? Stehen Führungskreise und Pastoren dogmatisch über dem Wort Gottes oder unterwerfen sich diese bewusst der Autorität der Bibel? Ermuntern diese die ihnen anvertraute Gemeinde stets auch dazu ihrem Prüfauftrag (z.B. 1Thess 5,21; 1. Joh 4,1; Apg 17,11) nachzukommen? Sind die Ältesten ihrer Gemeinde Vorbilder in Christus oder treten diese als Volksbeherrscher im Rahmen eines Funktionärs-Christentums auf? Widersprechen die von diesen Ältesten verkündeten Lehren dem wörtlichen (historisch-grammatikalischen) Sinn der Textstellen in der Schrift?

Nun, es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als dies selbst und anhand der Heiligen Schrift zu prüfen. Vor dem Angesicht Gottes werden wir uns frei nach dem Motto:

„Davon hat mir aber mein Pastor / Pfarrer / Prediger nichts erzählt!“

einst nicht herausreden können.

Resümee:

An vielen Orten wird heutzutage nicht mehr das Evangelium von CHRISTUS verkündet, sondern ein falsches gnostisches Evangelium, als rechtfertige alleinig die rechte Erkenntnis bereits einen Sünder. Es ist dies ein Evangelium, das verwässert und entstellt wurde. Die Forderungen CHRISTI zum Überschlagen der Kosten, zur Nachfolge, zur Unterwerfung und zur Jüngerschaft werden ausgespart um dem Hörer keinen Anstoß zu geben (siehe z.B. Lukas 14,27-35). Die Auswirkungen hierdurch sind schrecklich. Menschen können nicht zur neuen Geburt finden, da entscheidende Informationen in der Verkündigung einfach unterschlagen oder entgegen einer gesunden Auslegung umgedeutet werden. CHRISTUS muss zuerst als persönlicher HERR „aufgenommen“ werden, damit er auch unser RETTER sein kann.

Die örtlichen Gemeinden bestehen heute zu einem nicht unerheblichen Teil aus religiösen Menschen, welche noch keine Lebensübergabe im Sinne eines Herrschaftswechsels vollzogen haben, aber dennoch glauben, sie seien errettet. Sie glauben dies Anhand der Verkündigung, welche sie gehört, jedoch nicht anhand von GOTTES WORT geprüft haben. Durch die Integration (Mitgliedschaft) dieser Menschen in die Gemeinde wird der Abfall vom rechten Glauben weiter fortschreiten, denn sie haben den Geist Gottes nicht und sinnen nicht auf das, was droben ist. Droben ist nämlich GOTTES HERRSCHAFT. Eine HERRSCHAFT, die in der Lage ist zu retten, die von der LIEBE erfüllt ist zu erretten, jedoch dem Hochmütigen, der glaubt sein Leben CHRISTUS nicht unterordnen zu müssen, widerstehen wird.

 

Quellenangaben:

(1) Eintrag zu „Nikolaiten“ aus dem Lexikon zur Bibel, Brockhaus Verlag, Herausgegeben von Fritz Rienecker in der 11. Auflage der Volksausgabe von 1988

(2)  Kommentar zum Neuen Testament; Dr. Arno C. Gaebelein; CLV Verlag, Ausgabe 2002

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